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Im Gespräch mit Musik­produzenten Ralf Kemper.

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Produzent Ralf Kemper zog Ende 2016 von Neuss-Uedesheim in die Räumlichkeiten des Sound Studio N in der Kölner Holzgasse, das nach einem aufwändigen akustischen und technischen Facelift in Riverside Studios Cologne umgetauft wurde. Als es dort richtig los ging, kam Corona. Im Gespräch mit medienstadt.koeln schildert Ralf Kemper, wie er mit seinem Team durch eine harte Zeit kam und warum er positiv in die Zukunft blickt. Spoiler: Es hat etwas mit dem neuen Soundformat Dolby Atmos zu tun, einem dreidimensionalen Hörerlebnis, das bislang nur wenige Tonstudios in Deutschland ermöglichen können.

 

Wie hat es Sie nach Köln verschlagen?  

Ich komme ursprünglich aus Wuppertal. Mein erstes Studio habe ich 1990 in Düsseldorf gebaut und bin dann über 23 Jahre lang zwischen NRW und Los Angeles gependelt, wo ich ebenfalls als Produzent gearbeitet habe. Nach meiner Rückkehr aus den USA 2013 habe ich meinen Studio-Standort nach Uedesheim verlagert, das Studio erwies sich aber schnell als zu klein. Dann erfuhr ich, dass das Soundstudio N in Köln 2016 frei geworden war, in dem ich Ende 2008 als Kunde für den Start meines Jimmy-Scott-Projektes „I Go Back Home“ mit dem Kölner Gürzenich Orchester aufgenommen hatte. Im Soundstudio N waren Künstler wie Karl Heinz Stockhausen, James Last, Udo Jürgens, die No Angels und die Kelly Family neben dem WDR häufige Kunden.

 

Und dann kamen Sie. Erst Düsseldorf, dann Neuss und schließlich Köln: Sie machen ja Sachen. 

Ich habe mich zuerst tatsächlich etwas schwergetan, nach Köln zu ziehen nachdem ich so lange in Düsseldorf zuhause gewesen war (lacht). Aber wenn man einmal in Köln angekommen ist, will man hier nicht mehr weg. Das ist der beste Platz, den man sich auf der Welt wünschen kann. Und ich war wirklich viel unterwegs in der Welt.

Als die beiden Freunde und Kollegen von mir, mit denen ich das Projekt „Riverside Studios Cologne“ machen wollte, plötzlich aufgrund der Größe abgesprungen waren, kam ich noch mal kurz ins Zweifeln, aber dann sagte ich mir: Die Gelegenheit eines solch zentralen Studios in Köln wird es nicht noch mal geben, das lässt Du Dir nicht entgehen.

 

Waren aufwendige Umbauten notwendig?

Ich wollte eigentlich nur ein wenig renovieren. Teppich rausreißen, ein bisschen anstreichen, fertig. Als der Teppich raus war, stellte ich allerdings fest, dass der komplette Boden erneuert werden musste. Und dann kam eines zum anderen. Küche rausgerissen, Toiletten neugemacht, im großen Studio die riesigen Heizkörper entfernt und eine neue Akustik mit dem bekannten Akustiker Fritz Fey zusammen entworfen und eingebaut. Ich bekam damals von allen zu hören: „Studios? Wer baut denn noch Studios? Ist doch vorbei. Die machen das doch jetzt alle zu Hause am Computer.“

 

Und was haben Sie entgegnet?

„Die Leute, die akustische Musik machen wie in der Klassik und im Jazz oder wie Singer/Songwriter, die brauchen Studios wie dieses. Gerade hier in Köln gibt es ein riesiges Arsenal an Jazz, Klassik, Neuer Musik und Weltmusik. Da passt das schon.“ Und wenn alle anderen so etwas nicht machen, dachte ich, dann mache ich es jetzt erst recht.

 

„Ein Studio ist immer ein arbeitstechnischer und finanzieller Riesenaufwand“

 

Wie lange hat es gedauert, bis alles nach Ihren Vorstellungen erledigt war?

Ich hatte für die Umbauten zwei, drei Monate eingeplant und habe letztlich knapp zwei Jahre gebraucht. Ein Studio ist immer ein arbeitstechnischer und finanzieller Riesenaufwand. Als ich mein zwischenzeitlich eingelagertes Studio in den Riverside Studios wieder aufgebaut hatte, lud ich den WDR zu einer Besichtigung ein. Das ehemalige Soundstudio N hatte in den alten Räumen hier als Dienstleister für den WDR über mehrere Jahrzehnte sehr viele erfolgreiche Hörspiele gemacht. Diese Tradition wollte ich gerne fortführen. Der WDR ist ja ein toller Kunde, und weil ich während meiner Zeit in Düsseldorf und Los Angeles viel Werbung gemacht hatte – circa 1000 TV- und Radio-Spots, von Mercedes und Audi über Coca Cola und Bacardi bis hin zu Drei-Wetter-Taft mit Heidi Klum – , hatte ich auch viel Erfahrungen gesammelt, was Sprachaufnahmen anbelangt. Nach der Renovierung stimmte der WDR einer Zusammenarbeit mit mir zu. Im Jahr 2019 haben wir dann schon einige Hörspiel-Produktionen mit dem WDR gemacht, als plötzlich Covid auf der Bildfläche erschien und erst einmal alles zum Erliegen brachte.

 

 

Wie haben Sie darauf reagiert?

Im Januar 2020 habe ich gesagt: Jungs, mir schwant hier Böses, wir müssen etwas machen und dagegen steuern, es könnte sonst zu massiven Einschränkungen kommen. Mir kam die Idee zu „Berühren ohne Berührung“, B.o.B., einer Konzertreihe, die ohne Publikum mit Künstlerinnen und Künstlern aus der Kölner Kulturszene gefilmt werden sollte. 2020 haben wir dann 22 dieser B.o.B.-Konzerte in unserem Studio gemacht, nicht nur mit Kölner, sondern auch mit internationalen Musikern aus dem europäischen Ausland, die nach einer Gelegenheit suchten, überhaupt noch spielen zu können. Man kann sagen, das war sehr erfolgreich.

 

22 Konzerte, das ist nicht wenig …

Es gab damals ja nur zwei Alternativen: entweder zu Hause herumzusitzen und wie viele andere wahrscheinlich irgendwann durchzudrehen und depressiv zu werden oder einfach mal etwas auszuprobieren und zu schauen, wo die Reise hingehen könnte. Letztlich mussten wir auch etwas machen, um im Gespräch zu bleiben, ansonsten hätten die Riverside Studios diese Krise vielleicht nicht überlebt. Wir haben vom Staat zwar Hilfe bekommen, aber das war ehrlich gesagt nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Die Fixkosten lagen wesentlich höher, aber gut, es war eine Hilfe. Ich hatte ja gerade erst alles, was irgendwie zur Verfügung stand, in den Studioausbau gesteckt.

 

Wie haben Sie denn in dieser Zeit überhaupt Geld verdient?

Unsere Konzerte wurden zusätzlich von ein paar Menschen gesponsert, und natürlich haben sie auch geholfen, auf das Studio aufmerksam zu machen. Ich habe ja lange international in der Werbung gearbeitet, da war es nicht einfach, in der Kölner Musikwelt mit einem Projekt wie den Riverside Studios akzeptiert zu werden. Aber ich hatte keine Angst, denn am Ende ist die Qualität Deiner Arbeit der ausschlaggebende Punkt.

Jedenfalls, die Musikerinnen und Musiker in NRW hatten Fördergelder bekommen und haben die Zeit ohne Auftritte dann eben für Ihre neuen CD-Produktionen genutzt. Da kamen wir ins Spiel. Dank eines befreundeten Arztes hatten wir hier sehr früh ein funktionierendes Hygienekonzept entwickelt. Anfangs waren wir auch nur zu viert auf den 500 Quadratmetern. Das ging also in der angespannten Corona-Zeit 2020. Zudem haben sich andere Arbeitsfelder in dieser Zeit weiterentwickelt.

 

„Wer nach Alternativen zu Abbey Road sucht in NRW, wird hier fündig“

 

Inwieweit?

Ich hatte schon vorher meine Fühler auch Richtung Filmmusik ausgerichtet und im September 2019 zusammen mit Stephan Colli, meinem Geschäftspartner der Torus GmbH, den Soundtrack für den „Yakari“-Kinofilm aufgenommen. Dafür hatte ich – wie ich es schon seit einigen Jahren mache – Engineers aus den Abbey-Road-Studios in mein Team geholt.

Es sprach sich also herum, was hier in Köln entstanden ist und dass bei mir auch Aufnahmen wie in London möglich sind. Studios wie Abbey Road sind ja das ganze Jahr über ausgebucht, von Disney und Paramount und anderen Filmproduktionen.

 

Sie bieten also eine Alternative?

Wir haben uns in der Holzgasse mächtig ins Zeug gelegt, was Technik und Aufnahmemöglichkeiten anbelangt. Es gibt hier vier klimatisierte Regien, einen großen Aufnahmeraum und einen kleinen Aufnahmeraum. Jede Regie kann zusätzlich zum Aufnahmeraum gemacht werden. Die Räume sind technisch alle miteinander verbunden, und so sind wir auch in der Lage, größere Sessions zu machen, bei denen wir im Aufnahmeraum Orchester mit bis zu 40 Leuten haben. Wer nach Alternativen zu Abbey Road sucht in NRW, wird hier fündig. Inzwischen fanden hier sehr spannende und große Musikproduktionen mit renommierten Künstlern wie Lang Lang, Fred Hersch, Chris Jennings, Gregory Privat, Kevin Hays, Lionel Loueke, Alan Broadbent und Joe Pesci statt. Im September haben wir hier das neue Pablo Held Album zusammen mit dem EOS Ensemble aufgenommen. Darüber hinaus waren die Riverside Studios gerade auch Plattform für ein großes Vox-Special. Dabei werden wir oft als Location für Film- und Fernsehproduktionen gebucht. Aktuell arbeite ich zudem als Produzent für Fatih Akins neuestes Kino-Projekt.

 

Corona ist also abgehakt?

Wir sind – toi, toi, toi – mit einem wahnsinnig großen Kraftaufwand dadurch gekommen und weiterhin guten Mutes, dass es hier weitergeht. Ein wichtiger Faktor ist dabei auch, dass wir hier jetzt Dolby-Atmos-Mischungen anbieten. Ich schätze, das können bundesweit im Moment nur wenige andere Studios.

 

 

Wie kam es dazu?

2019 kamen Stephan Colli, Falk Möller und Josef Steinbüchel von der Torus Filmtonpostproduktion auf mich zu. Wir kennen und mögen uns schon seit fast 30 Jahren, und die Torus sitzen mit ihrem großen Dolby-Atmos-Kinomischstudio ja gleich hier um die Ecke in der Annostraße. Torus wollte sich erweitern und ein Dolby Atmos Home Studio bauen. Ihnen gefielen die erweiterten Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit den Riverside Studios, und so bauten wir hier in der Holzgasse Studio 3 zu einem Dolby Atmos Home Studio aus.

 

Dolby Atmos ist ein dreidimensionales Soundformat. Der Filmsound kommt aus allen Richtungen, also auch von oben. Man kennt das aus Kinos.

Genau. In Dolby Atmos Studios wird der Ton aber nicht nur für Kinofilme, sondern für Streamingplattformen gemischt. Man kann mit einer guten Soundbar zu Hause dasselbe Klangerlebnis haben wie im Kino, man braucht halt nur den dazu passenden Content. Und da Torus ja sowieso schon Netflix und Amazon Prime als Kunden hatten, kam man dort zu dem Schluss, dass es nun der richtige Zeitpunkt war, in diese Technik zu investieren. Wenn man sieht, wie sehr die Menschen während der Pandemie ihre Unterhaltungselektronik aufgerüstet haben, war der perfekte Zeitpunkt gekommen, in die neue Technologie einzusteigen. Bislang hatten wir und Torus unterschiedliche Felder bedient. Hier bot sich jetzt auf einmal die Chance, gemeinsame Projekte zu machen. Und so sind wir tatsächlich zusammengewachsen.

 

Wie lange hat es gedauert, bis das Dolby Atmos Studio in der Holzgasse fertig war?

Ungefähr fünf Monate, um es zu bauen, und dann noch mal drei Monate, bis die Technik fertig war. Währenddessen haben wir angefangen zu erforschen, wie Dolby Atmos überhaupt detailliert funktioniert. Torus hatte natürlich schon eine Menge Erfahrung mit Dolby 5.1 im Filmbereich, und wir waren der felsenfesten Auffassung: Super, das sind jetzt nur ein paar Lautsprecher mehr, besser geht’s nicht. Kriegen wir hin! Aber Tatsache ist: Das sind noch mal ganz andere Herausforderungen. Wir haben jetzt über ein Jahr wirklich täglich Produktionen gemacht, um zu lernen und besser zu werden.

 

Sie arbeiten hauptsächlich als Musikproduzent. Hatten Sie keine Zweifel, ob Dolby Atmos das Richtige für Sie ist?

Ich habe schon darüber nachgedacht, ob es auch wirklich angenommen wird. Wenn man mal zurückdenkt an VHS und Beta und Video 2000, wie vieles schon auf der Strecke geblieben ist. Das hätte ja hier genauso passieren können. Dann aber verkündete im Juni 2021 der CEO von Apple: Dolby Atmos ist das neue Audio-Format und wird Stereo ablösen.

 

Der Durchbruch?

Ja. Warner, Universal, Sony – alle fragten sich: Wo kriegen wir das jetzt her? Wer kann das denn überhaupt? Wir hatten David Ziegler von Dolby ja sowieso hier im Haus, weil er Studio 3 in den Riverside Studios gerade eingemessen hatte. Während der Zusammenarbeit mit Dolby war ich so begeistert, dass ich mich entschied, auch Studio 4 zu einem Dolby Atmos Home Studio umzubauen.

 

„Wir haben fast 400.000 Euro in Dolby Atmos investiert“

 

Wie viel Geld haben Sie für beide Studios in die Hand genommen?

Studio 3: 250.000 Euro. Studio 4 ist etwas kleiner, und weil wir durch die Erfahrung der ersten Installation eine Menge gelernt hatten, ging es mit dem Umbau dieses Mal auch deutlich schneller. Unter sechsstellig spielt sich aber gar nichts ab, wenn man es vernünftig macht. Mittlerweile gibt es von Dolby zwar eine Dolby Atmos Production Suite Software, die man auf seinem Macbook installieren kann und somit theoretisch dann auch über Kopfhörer in Dolby Atmos binaural mischen kann. Das Atmos Studio ist jedoch ein anderes Tennis.

Mit einer Mischung auf einem Lautsprecher-System kann man das nicht vergleichen. Dennoch ist die Frage, ob das, was wir machen, noch wirtschaftlich ist, natürlich legitim. Wir haben fast 400.000 Euro in Dolby Atmos investiert. Das muss man erst einmal wieder einspielen. 

 

Das hat Sie aber nicht abgeschreckt.

Stephan Colli von Torus und ich hatten die Vision mit Dolby Atmos verstanden. Die Verantwortlichen von Universal haben ja bereits angekündigt, dass sie neben Stereo- auch noch Dolby-Atmos-Mixe haben wollen. Und wenn sie jetzt schauen, wer das überhaupt machen kann, bleiben halt nicht so viele Studios übrig. In Köln gibt es neben Torus und Riverside nur ein weiteres Studio, das das Format bedienen kann.

 

Wie läuft es denn mittlerweile mit Riverside und Dolby Atmos?

Ich habe ein Album mit dem mehrfachen Grammy-Gewinner Alan Broadbent und dem London Metropolitan Orchestra aufgenommen. Produziert wurde es von mir in Stereo für Vinyl und in Dolby Atmos für Blue Ray Audio und Streaming Plattformen wie Apple Music, Tidal und Amazon Music. Die Dolby-Atmos-Veröffentlichungen von „Broadbent plays Brubeck“ auf den Streamingplattformen haben uns bis heute über 280.000 Streams in drei Monaten eingebracht, was für das Genre Jazz schon erstaunlich ist.

 

Wie kommt man als Konsument*in denn überhaupt an die Musik in Dolby Atmos?

Apple Music, Amazon Music und Tidal bieten alle schon Dolby Atmos an. Spotify wird nachziehen, da gehe ich schwer von aus. Apple und Dolby unterstützen uns, sie pushen dieses neue dreidimensionale Format. Mit dem Broadbent-Album sind wir sofort auf Apple Musics Front Page gelandet, direkt neben The Weeknd. Es gibt ja noch nicht soviel Material in Atmos. Und wer jetzt durch die Dolby-Atmos-Veröffentlichungen scrollt, hört natürlich überall mal rein. Deshalb sage ich unseren Kunden auch immer: Jetzt ist die Zeit, die Produktionen direkt in Dolby Atmos zu machen, einfach weil der Katalog noch nicht so riesig ist und man deshalb mehr auffällt.

 

„Bis Februar sind die Studios jetzt schon gut gebucht“

 

Es läuft also gut an mit Dolby Atmos?

Dadurch, dass die Atmos-Studios jetzt funktionstüchtig sind und wir mittlerweile einiges an Erfahrung gesammelt haben, kommen immer mehr Aufträge rein. Die Firma Dolby ist in stetigem Kontakt mit allen Labels und vielen Musikproduzenten. Wenn die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dort gefragt werden, wer das Format bedienen kann, fällt automatisch auch unser Name. Die Atmos-Welt findet in Köln zwischen Torus und den Riverside Studios Cologne statt. Von der Torus-Seite kommen Film- und TV-Projekte wie „How to sell Drugs online (fast)“ bei Netflix, von der Riverside-Seite kommen Musikprojekte wie beispielsweise das neue Hip Hop Album „Kleinstadt“ von RIN. Wir arbeiten in allen musikalischen Richtungen, von HipHop bis zur Klassik. Es passiert gerade eine Menge. Bis Februar sind die Studios jetzt schon gut gebucht.

 

Klingt nach dem Beginn einer Erfolgsstory …

Das ist sehr wünschenswert. So eine Formatumstellung bringt jedoch gerade für die Plattenindustrie auch finanzielle Schwierigkeiten mit sich. Allein schon die Frage: Wie bekomme ich meine alten Katalogwerke in Dolby Atmos umgewandelt? Das ist gar nicht so einfach. Bei einer neuen Produktion habe ich Stems von den einzelnen Musikern, die ich in meinem 3-D-System verteilen kann. Von Produktionen, die jetzt 30, 40, 50 Jahre alt sind, brauche ich die alten Mehrspurbänder, um eine vernünftige Dolby-Atmos-Mischung erstellen zu können. Aber gibt es die noch? Und sind die Firmen dazu bereit, Geld für eine neue Mischung auszugeben? Das ist nicht irgendein Konvertierungsprogramm, wo man ein Stereo-File reinschmeißt, und dann kommt hinten ein Dolby-Atmos-File raus. Bei einem kommerziell erfolgreichen Künstler wie Grönemeyer ist man bereit, zusätzlich in ein neues Format zu investieren. Aber beim gesamten Katalog einer Plattenfirma? Das würde irrsinniges Geld kosten.

 

Ist es da nicht doch riskant, gleich zwei Studios umzurüsten?

Natürlich ist das riskant. Wir haben viel Geld ausgegeben und auch die Anzahl unserer freien Mitarbeiter erhöht, von vier auf zehn. Das ist für Studio-Verhältnisse schon eine Größenordnung. Letzten Endes bin ich jedoch fest überzeugt, dass Dolby Atmos Furore machen wird. Da tut sich für den Zuhörer eine komplett neue Erlebniswelt auf, und die Anzahl gerade der jungen Menschen, die Musik binaural über Kopfhörer hören, ist riesig. Für mich klingt Musik in Dolby Atmos einfach gesünder, besser und natürlicher, da man die Räume, in denen die Musik stattfindet, durch die neue Technik perfekt darstellen kann.

Wir können hier Dolby Atmos mischen, wir können aber auch direkt in Dolby Atmos aufnehmen, um den Sound zu perfektionieren. Ich hoffe, dass der Qualitätsstandard zukünftig sehr hoch gehalten wird.  Es könnte ein boomendes Geschäft werden. Ich habe mir sogar schon überlegt, ob wir auch noch das letzte Studio, das sich für Dolby Atmos anbietet, entsprechend ausstatten sollten. Das ist aber noch Zukunftsmusik.

 

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